Kloster Bredelar 2006

Konzert mit den Classic Brass Ensemble Schauenberg in der renovierten Klosterkapelle in Bredelar
am 13. Mai 2006

Das „Classic Brass Ensemble Schauenburg“ wurde 1997 gegründet.

Die Musiker rekrutieren sich aus Mitglieder verschiedener Posaunenchöre und Musikvereine des Landkreises Kassel, sowie einzelnen Musikern, die nicht nur volkstümliche Blasmusik (Polka, Walzer, Marsch) spielen wollen.

Alle Mitwirkenden haben eine fundierte Ausbildung genossen, und möchten auf andere Ebene und Niveau musizieren.

Das Hauptziel des Ensembles ist die kirchliche Musik verbunden mit klassischen Titeln sowie Jazz- und Pop-Araangements.

Roland Sälzer

 

So präsentierte sich unser Chor.

Plakat / Handzettel:

Konzertkritik:

Das zahlreich erschienene Publikum erlebte in dem jüngst restaurierten Kloster Bredelar am 13.05.06o6 eine Chor“ und Bläsermusik aus 5 Jahrhunderten mit dem Kammerchor Marsberg e.V. unter der Leitung von Torsten Seidemann und Bläsern des Classic-BBrass“Ensembles aus Kassel unter der Leitung von Roland Sälzer.

Obwohl die starke Akustik der ehemaligen Klosterkirche sicher für Musizierende und das Publikum gleichermaßen gewöhnungsbedürftig ist, trat dieser Umstand doch aufgrund des erlesenen Programmes und des wunderschönen Ambientes völlig in den Hintergrund.

Sänger und Bläser hatten sich alsbald auf diese Bedingungen eingestellt und überzeugend musiziert.

Die ersten drei Chorstücke (das erste gemeinsam mit den Bläsern) 1. „Singet dem Herrn ein neues Lied“ nach Psalm 98 – 2. „Dank sagen wir alle Gott, unserm Herren Christo“, sowie 3. „Meine Seele erhebt den Herren“, (die beiden letzten aus „Zwölf geistliche Gesänge“ von Heinrich Schütz 1585 – 1672) ließen das „lebensvoll Sprechende und Redende der Melodik“ von Schütz“ unterstützt durch eine expressive Harmonik – in schönen Klangfarben aufleuchten. Die schwierigen Rhythmen und Tempi dieser Chorwerke wurden gekonnt artikuliert.

Die dreiteilige Form des sich anschließenden „Trumpet Tune and Air“ von Henry Purcell (1659 – 1695) für Bläser wurde klar gegeneinander abgesetzt und gekonnt dargeboten.

Der norwegische Komponist Edvard Grieg (1843 – 1907) war sodann mit dem Hymnus zur Marienvesper um 700 zu hören, wobei es dem Chor gelungen ist , die in der norwegischen Volksweise angelegte Strenge und ernste Melodik – hier in seinem religiösen Gehalt und den kompositorisch schön abgesetzten Sopransoli – überzeugend darzustellen.

Das sich anschließende Gebet „Herr, schicke was du willt“ von E. Mörike in der Vertonung von Max Bruch (1838 – 1920 ) gefiel durch eine schöne Stimmführung und eine gekonnt herausgearbeitete Dynamik.

Das „Gloria: Preis und Anbetung“ von J.G. Rheinberger (1839 – 1901) beschloss den ersten Teil des Abends und fesselte die Zuhörer durch seine festlich flächigen Klangpassagen mit den von den Bläsern deutlich gegeneinander gesetzten Tutti und Soli.

Das nach der Pause von den Bläsern gespielte Stück „Spirit of Brass“ des noch lebenden Komponisten Enrique Crespo (*1941) gefiel durch seinen traditionellen Kompositionsstil und den dadurch bedingten Wohlklang unter Verzicht auf Atonalität und Dissonanzen.

Im Kontrast hierzu stand das Chorwerk „Ubi caritas“ des französischen Komponisten und Organisten Maurice Durufle´ (1902 – 1986) mit seinen Feinheiten in den Tonsequenzen, die den Wohlklang dieses innigen Stückes begründeten.

Im Vergleich zu den übrigen Stücken nahm das „Ave Maria“, ein als „Ave Maria über eine rätselhafte Tonleiter“ bezeichneter 4stimmiger Chorsatz aus „Quattro Pezzi Sacri“ von Giuseppe Verdi (1813 – 1901) einen außergewöhnlichen Platz ein. Das durch unzählige Tonarten führende Werk verlangte dem Chor hohe Konzentration und klare Stimmführung ab, nicht zuletzt deshalb, weil das Werk von einem chromatischen Motiv durchzogen ist, das dem Stück eine „feierliche Gelassenheit und Ruhe“ verleiht. Der Chor hat es vermocht, die damit verbundenen sphärisch anmutenden Phrasierungen plastisch darzustellen und sie unter Auflösung des chromatischen Spannungsbogens im „Amen“ in einem herrlichen Smorzando verklingen zu lassen.

Die drei Chorwerke „Auf Gott allein will hoffen ich“, „Herr, sei gnädig“ (Abendsegen) und „Jauchzt dem Herrn alle Welt“(Psalm 100) von Felix Mendelssohn“Bartholdy (1809 – 1847) unterbrochen durch das Bläserstück „Präludium/Cantabile“ von Hans Zellner (*1968) mit seinen schönen Crescendi und Decrescendi in bewegten Rhythmen verlangte dem Chor zum Schluss noch einiges ab, was ihm mit unterschiedlichem Erfolg gelang.

Dabei überzeugte der Vortrag des Abendsegens“ einer Chorfuge“ in seiner Steigerung und dem weichen klangschönen Mollschluss.

Die Vertonung des Psalms 100 gehört sicher zu einem der Glanzwerke der Chormusik von Mendelssohn Bartholdy, worin der Komponist „das Schöne in der Form“ sucht. Dies deutlich zu machen ist ein Verdienst des Kammerchores, der den feinen, zarten Gesangspassagen im ersten Teil, sogleich im zweiten Teil mit einer mitreißenden Steigerung begegnete und schließlich im dritten Teil (Ehre sei dem Vater) das Werk in einem mächtigen Chor-Tutti im (Amen) ausklingen ließ.

Das Publikum reagierte mit einem nicht enden wollenden Applaus, wofür die Musiker mit zwei Zugaben dankten.

Dr. Neumeier, Scherfede